Winterwunderland

Sehr früh startete der Folgetag, denn kurz nach sieben Uhr ging es in Richtung Columbia Icefield, dem größten zusammenhängenden Eisfeld außerhalb der Arktis. Der Weg hierher führte durch den gesamten Banff Nationalpark bis über dessen Ende hinaus in den Jasper Nationalpark. Immer wieder wurden kleine Zwischenstopps an idyllischen Stellen eingelegt um eine kleine Rast zum machen und die Winterlandschaft genießen zu können. Unter anderem auch wieder am Bow River, dem Fluss der die Reise bereits in Calgary kreuzte, diesmal aber an dessen Ursprung in den Rocky Mountains.

Über teilweise vereiste Straßen und durch ein Lawinengebiet, in dem die Straße im tiefen Winter oftmals gesperrt ist, ging Fahrt vorbei an vielen der höchsten Gipfel Kanadas, auch wenn diese allesamt nicht die 4000 Meter überschreiten.

Angekommen zu Fuße des Athabasca-Gletschers und des gleichnamigen Berges wechselte nach kurzem Aufenthalt das Fahrzeug. Einer von, nach Aussagen des Betreibers, vierundzwanzig weltweit vorhandenen sogenannten Terra Bussen. Wovon lediglich zwei in der Antarktis jeweils durch Russland und die USA eingesetzt werden, die restlichen zweiundzwanzig sind alle auf dem Eisfeld im Einsatz. Die riesigen Vehikel stellten einen beeindruckenden Anblick dar und mit gemächlicher Fahrt brachte es mich auf den Gletscher, einem von acht großen Gletschern die das Eisfeld nährte.

Eine dreißigminütige freie Erkundungstour auf dem Gletschereis später musste der Rückweg aus der Höhe von etwas über 2000 Metern angebrochen werden um einen weiteren Höhepunkt zu erreichen. Nur wenige Minuten vom Startpunkt der Terra Busse entfernt befand sich ein Skywalk mit Glasboden. Mit ungefähr 280 Metern Höhe kommt die bogenförmiger Pfad natürlich bei weitem nicht an den großen Bruder über dem Grand Canyon heran, dennoch war es ein spektakulärer Gang über den durchsichtigen Boden.

Danach hieß es den Rückweg nach Banff anzutreten und dieser brachte zusätzlich einen Blick auf den Saskatchewan Fluss, der mir bereits in Edmonton begegnete. Ein letzter Halt am Bow Lake, dem See zum gleichnamigen Fluss brachte einen phänomenalen Blick auf die langsam hinter den Bergen und Wolken verschwindende Sonne. Das Schmelzwasser vom Bow Gletscher bildet diesen See und ist gleichzeitig auch der Ursprung des Flusses und fließt nach langer Reise und über weitere Flüsse schließlich in die Hudson Bucht fast ganz am östlichen Ende Kanadas.

Zurück in Banff klang der Tag bei einem gemütlichen Abendessen in einer kleinen Brauerei bei einem Eishockeyspiel aus. Der kurze Verdauungsspaziergang von knapp einer halben Stunde bis zur Unterkunft sorgte für einen guten Schlaf.

Den nächsten Tag mit schmackhaften Pancakes und Ahornsirup beginnend sollte mich die Reise zu einem der Orte bringen, welcher bereits vor Abflug auf der unbedingt-zu-sehen-Liste stand, nach Lake Louise. Die unter Verwaltung von Banff stehende Siedlung mit ungefähr tausend Einwohnern liegt vollkommen in der Wildnis und hat das Augemerk vor allem auf die Skisaison ausgelegt. Angekommen in der Abgeschiedenheit erkundete ich zunächst die Umgebung und das kleine Ortszentrum.

Ein doch mittlerweile guter Bekannter kreuzte auch hier wieder meinen Weg, denn auch Lake Louise lag am Bow River. Die Unterkunft für die nächsten Tage lag in einem kleinen Waldstück am Rande der Siedlung und beherbergte neben den Gästen auch ein kleines Restaurant, indem ich mir ein Abendessen gönnte bevor der Tag sich dem Ende neigt.

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