Der gemütliche Start in den Sonntag mit ausgedehntem Frühstück, gipfelnd im sehr schmackhaften Kuchen der Vermieterin, sorgte für eine doch recht kleine aber feine Wanderrunde am Nachmittag in und rund um das Dörfchen Marquartstein. Vor dem Weg zurück zur Unterkunft war eine Einkehr in ein Wirtshaus zum Abendessen unvermeidlich, bevor der Tag ausklingen durfte.
Zum neuen Wochenbeginn hieß mal weg von den Bergen in Richtung des zehn Kilometer entfernt gelegen Chiemsee. Durch kleine Dörfer und über einen, inmitten von Feldern und Weiden angelegten Golfplatz führte der Weg bis an das Ufer des größten See Bayerns. Hier angekommen wurde zunächst die Beachbar an einem kleinen Sandstrand unsicher gemacht bevor es, schon fast flanierend, bis an das Mündungsdelta der Tiroler Achen ging. Nebenbei erwähnt sei, dass die Tiroler Achen sowohl der Fluss in unserem Tal ist und auch der Hauptzufluss des Chiemsees. Aufgrund kleinerer Schauer und vorangeschrittener Uhrzeit wurde der Rückweg zur Rückfahrt mit Buslinie des Tales.
Eine kurze Nacht später hieß es Aufbrechen ans südliche Ende des Tals am frühen Morgen um im Bergsteigerdorf Schleching mit den Vorbereitungen auf das vormittägliche Rafting. Nachdem Neoprenanzug und Schwimmwesten angelegt waren, brachte ein Bus alle Teilnehmenden nach Kössen, einen kleinen Ort kurz nach der österreichischen Grenze. Hier startete die ungefähr neun Kilometer lange spritze, kühle Bootstour. Entlang der Felder rechts und links des Flusses, immer wieder über ein paar Stromschnellen, auch Drops genannt, führte die Fahrt bis zur Entenlochklamm. Der ehemals nur drei Meter breite Durchlass stellt gleichzeitig auch die Grenze dar. An einer seichten Stelle wurde mit dem Boot angelandet und nun hieß es, für die mutigen natürlich, freiwillig in den Stromschnellen der Hauptströmung schwimmen zu gehen. Nach einer kräftezerrenden Schwimmeinlage ging es weiter mit dem Boot bis zum Zielpunkt in Schleching.
Mit Abschluss des Rafting war der Tag aber noch nicht beendet, denn vom Boot aus wurde eine kleine Wallfahrtskirche mit angegrenzender Gastronomie entdeckt, welche erwandert werden wollte. Gesagt, getan ging es los entlang eines alten Schmugglerweges wahrlich über Stock, Stein, Wurzel und Hängebrücken über den zuvor befahrenen Flussbis zum vom Boot aus gesichteten Ziel. Leider musste der Abstieg zurück ins Tal ohne ein erfischendes Hopfenblütenkaltgetränk angetreten werden, da auch viele andere diesen Ort für sich entdeckt hatten. Doch das erhoffte Getränk gab es schlussendlich im Dorf unten im Tal bevor der restliche Heimweg angetreten wurde und der Tag gemütlich endete.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus wieder nach Schleching um die gemieteten Fahrräder in Empfang zu nehmen. Aus Neugierde und zu Testzwecken fiel die Entscheidung auf Pedelec, also Fahrräder mit elektronischer Unterstützung beim Treten in die Pedale. Begeistert von der Technik ging es das komplette Tal in Richtung Norden bis zum Chiemsee, welcher ursprünglich nicht das Ziel war. Immer wieder wurde zwischendurch der ein oder andere Anstieg in Angriff genommen, unter anderen zu einem Wasserfall in etwa 150 Metter oberhalb der Talsohle. Die Rückfahrt vom See zur Unterkunft brachte einen Stopp an einem Bienenschauhaus mit sich, in dem sich das bunte Treiben innerhalb eines Bienenstocks beobachten ließ. Mit selbst zubereiteten Bratkartoffeln konnte der Tag nun einen gelungen Abschluss finden.
Der Plan für den Folgetag geriet mit dem morgendlichen Regenguss ein wenig ins Wanken, bevor der Wettergott gegen Mittag ein Einsehen hatte und die Umrundung des Chiemsee beginnen konnte. Die Fahrt führte wieder über den bereits Tage zuvor abgelaufenen Golfplatz bis nach Übersee, einem Ort am Ufer des großen Gewässers. Hier musste sich entschieden werden, ob mit oder gegen den Uhrzeigersinn der Rundweg absolviert werden sollte. Nachdem dies getroffen war, ging es in östlicher Richtung mit gleichmäßiger Fahrt immer wieder durch kleine Ortschaften und entlang des Ufers bis nach Seebruck, um nach dem Zufluss auch den Abfluss des Chiemsees zu überqueren. Des Fluss hieß nun nicht mehr Tiroler Achen sondern trägt den Namen Alz. Ein kleine Stärkung später hieß es wieder in die Pedale treten damit die noch anstehende zweite Hälfte des Weges erfolgreich zu bestreiten. Nach einer Weile wurde Gstadt durchfahren, von wo aus mit dem Boot sowohl die Fraueninsel mit seiner Klosteranlage als auch die Herreninsel auf dem kürzesten Route erreicht werden können. Das nun aus erkorene Zwischenziel war ein kleines Fischrestaurant zwischen Prien und Bernau, in dem das Abendessen genossen wurde. Der Schlussteil des Rundweges führte direkt am Ufer entlang bis nach Übersee zum Entscheidungspunkt vom Beginn der Tour. Den Sonnenuntergang über dem See genießend, stand der Heimweg entlang der Tiroler Achen bis zur Unterkunft an, um den insgesamt 82 Kilometer langen Ausflug zufrieden abschließen zu können.
Der letzte komplette Tag des Reise brachte wiederum eine Radtour mit sich, diesmal wieder in bergigeres Terrain eines kleinen Seitenarm des Achentals bis nach Oberwössen, gelegen auf einer kleinen Hochebene umgeben von den malerischen Bergen. Bevor die Rückgabe in Schleching anstand, führte der Weg vorbei an einem idyllischen Bergsee und unzähligen, mit große und kleinen Kühen bestückten Weiden und Almen. Der letzte Abend sollte nun nach dem Rückweg bis Marquartstein im besten Restaurant im Ort abgeschlossen werden bei guten Essen und dem ein oder anderen Getränk.
Entspannt konnte der Heimreisetag angegangen werden und nach Frühstück und Packen, hieß es Abschied nehmen on der Vermieterin und den Bergen, mit der Hoffnung auf ein schnelles Wiedersehen.