Am Abend unseres Ruhetages genossen wir noch das Kaminfeuer im Gemeinschaftsraum unseres Hostels. Hier erreichte uns allerdings die schlechte Nachricht, dass unsere geplante Wanderung am nächsten Tag nicht stattfinden sollte, aufgrund von Konflikten in dieser Region. Diese hätte uns und unsere Körper wahrscheinlich an neue Grenzen stoßen lassen, denn es sollte ein 7 Kilometer langer Weg auf über 5000 Meter über dem Meeresspiegel werden. Als Ziel wäre der Rainbow Mountain gewesen, ein Bergkam, welcher aus verschiedenen aufeinanderfolgenden Farben besteht, entstanden durch Reaktionen der unterschiedlichen Erze und ähnlichem mit ihrer Umgebung.
Enttäuscht um dieses Highlight beraubt zu sein, versuchten wir vergeblich am frühen Morgen noch eine Ausweichtour zu organisieren. Zur Wahl standen zum einen ein Quad-Ausflug zu den Salinadas de Maras, welche wir ja aber bereits kannten, und eine Rafting-Tour auf dem Urubamba. Leider kannte aufgrund der Tatsache das auch in Peru sonntags ein eher arbeitsfreier Tag ist und deshalb die ganzen Touragenturen geschlossen hatten, keine Tour buchen.
Somit hatten wir einen weiteren, unfreiwilligen Ruhetag vor uns, den wir aber dennoch recht erfolgreich ausgestalten konnten. Wir machten uns nach einem gemütlichen Frühstück zur Aufgabe, den wohl höchsten Punkt Cuscos zu erklimmen und die dort befindliche Christus-Statue zu bestauen, welche des Nächtens immer hell beleuchtet von allen Standpunkten der Stadt sichtbar ist. Der Aufstieg gestaltete sich allerdings eher als Workout mit unzähligen Treppenstufen bis die knapp 200 Höhenmeter bewältigt waren und die weiße Statue, ähnlich der von Rio de Janeiro, sich vor uns empor reckte. Wir verweiöten einige Augenblick bevor die Ruhetagswanderung Richtung Ruine aus der Inka-Zeit der ursprünglichen Hauptstadt des damaligen Reiches fortgesetzt wurde. Von hier aus hatte man Einblick auf ein kleines, offensichtlich von ansässigen Schulen durchgeführtes Spektakel mit Tanz und Musik.
Der Abstig zurück zur Altstadt führt entlang eines kleinen Flusslaufes über Pflasterwege, Stufen und kleine Gassen. Wieder zurück im Zentrum belohnten wir uns mit leckeren Schokoladen-Kuchen und dem Schlendern über kleine Märkte in Hinterhöfen.
Am Morgen des nun mittlerweile Montags der zweiten Woche hieß Abschied Nehmen von Cusco und dem liebgewonnen Hostel. Ein halbe Stunde später mit vollem Gepäck erreichten wir das Busterminal indem der Bus nach Puno im Süden des Landes am Titicacasee wartete. Die für 6 Stunden geplante Fahrt führte zunächste auf eine Hochebene, deren steppenähnliches Aussehen immer wieder unterbrochen wurde durch Ackerbau und beschaulichen kleinen Dörfern und Siedlungen. Die weiten Wiesen waren immer wieder bestückt mit Herden aus Rindern, Schafen oder Alpacas.
Den träumerischen Blick, der hierbei aufkam, wurde jäh ein Ende gesetzt als die Stadt Juliaca erreicht wurde. Die über 200.000 Einwohner zählende größte Ansiedlung im Süden Perus ist die dreckigste, die ich auf meinen bisherigen Reisen gesehen habe. Der Müll stapeltete sich an den Hauptstraßen, Tierkadaver, hauptsächlich von Straßenhunden lagen am Straßenrand und man konnte förmlich den Geruch der sich durch die Straßen bewegte auch im Bus riechen.
Nachdem einige Leute den Bus verlassen hatten, setztem wir die Fahrt weiter in südlicher Richtung fort. Wieder ging es über die Hochebene, die meiner Verstellung der Pampa in Argentinien glich. Das Ende der Ebene markierte eine kleine Bergkette, die nach erfolgreichen Erklimmen den Blick auf unser Ziel preisgab. Die Stadt Puno, direkt am Ufer des höchsten mit Schiffen befahrenen Sees der Welt, liegt in einer Art Talkessel und ähnelt ihrer Straßenführung etwas den Straßen von San Francisco. Immer wieder kreuzten kleine, steile Gassen den Weg, allerdings anders als im nordamerikanischen Gegenstück, durchzog diese Gassen der bereits bekannte peruanische Baustil, mit seinen unfertigen, nicht verputzen Häusern, verfallen Gebäuden und allem was sonst dazu gehört.
Im Hostel angekommen, knappe 3 Stunden später als angenommen, konnten wir den Abend nur noch ausklingen lassen und suchten ein Restaurant für die Gemütlichkeit untermalt mit Livemusik einer lokalen Band.