Wieder angekommen im Hostel zu sehr später Stunde hieß es nur noch ausruhen und schlafen, denn nur wenige Stunden später risst uns der Wecker aus dem Schlaf. Los ging es ins Heilige Tal der Inka-Zeit, das Valle Sagredo. Nachdem der Pick-Up am Hotel Reibungslos verlief, bekam das Aufteilen der Gruppen in Spanisch und Englisch zu einer kleinen Odyssee des Busfindens. Aber nach einigen Wirrungen hatte jeder seinen Platz gefunden und die Kombination aus Fahren und Wandern konnte beginnen. Zunächst ging die Fahrt für kurze Zeit nach Nordwesten von Cusco aus bis zu einem Aussichtspunkt von dem aus unser erster größerer Stopp des Tages sehr gut gesehen werden konnte und zudem eine wunderbare Sicht auf das Tal gewährt wurde.
Wenig später erreichten wir die Ruinen der Stadt Pisac, in der wir nach auschlussreicher Erörterung unseres Guides das Gelände selbst erkundeten. 200 Höhenmeter später konnte der höchste Punkt auf 3400 Metern der indigenen Siedlung genossen werden, von dem aus der Blick in alle Richtungen schweifen durfte. Die Siedlung wurde benannt nach einem hier sehr verbreitet vorkommenden Vogel und beinhaltet im Zentrum einen heiligen Stein, Intihuatana genannt, von dem geglaubt wurde das die Sonne an ihn gebunden sei.
Nach dem Abstieg brachte uns der Bus zu einer ehemaligen Hacienda direkt am Ufer des Urubamba-Flusses. Allerdings gab es hier weniger kulturelles oder historisches, abgesehen von der Architektur des Anwesens, sondern dieser Ort wird als Restaurant mit besten Ambiente geführt. Nach ausgiebiger Stärkung erreichte wir die bereits Tags zuvor durchfahrene Stadt Ollantaytambo, die als die letzte bewohnte Inka-Stadt gilt. Den guten Erläuterungen des Guides folgten wieder Wanderungen durch die sehr gut erhalten Terrassen für Ackerbau und deren zugehörigen Lager- und Wohnhäusern. Auch hier wurden wieder viele Höhenmeter gesammelt und angekommen an einem fast vollständig erhaltenen Haus, welches der Bauart nach ebenso gut in den schottischen Highlands stehen könnte, fiel der Blick auf die gegenüberliegende Seite des Tals, in dessen Berg das Profil des Gottes Wiraqucha laut Erzählungen zu erkennen sei. Dieser soll auf Bitten und Flehen der Bewohner sich hier für immer niedergelassen haben.
Die ganze Stadt ist in ihrer ursprünglichen Form belassen und wird komplett mit ein Kanalsystem zur Wasserversorgung durchzogen. Nach kurzen Rundgang durch den immernoch bewohnten Teil der Stadt mit seinen kleinen Gassen und alten Gebäuden begaben wir uns zum letzten Stopp unserer Reise, nach Chinchero. Im gleichzeitig höchst gelegenen Punkt des Trips erfuhren wir einiges über die Bedeutung der Webkunst und die Verbindung von Farben und Mustern zur sozialen Stellung des Tragenden. Unweit einer durch spanische Hand erbauten Kirche, in der beide Glaubensrichtungen, die katholische und die andine, gemeinsam unterkommen, konnten wir in ungefähr 3800 Metern Höhe den Sonnenuntergang genießen.
Nun ging es zurück nach Cusco und der Abend konnte im höchsten, irisch betriebenen Pub der Welt bei Guiness und Shepard’s Pie ausklingen.
Die Halbzeit unserer Reise am Folgetage ließen wir als Ruhetag angehen und machten ein ausgiebiges Frühstück bevor uns mit der Planung für die zweite Hälte der Reise befassten. Nachdem der Rahmen für die verbleibenden Tage gesteckt war und nötige Buchungen erledigt waren, ging es ein wenig auf Rundgang durch die Altstadt Cuscos. Die Füße brachten uns schlussendlich ins Museo de Machu Picchu, indem vieles über die Entdeckung und der daraus erhaltenen Erkenntnisse dokumentiert ist. Beeindruckend ist vor allem die original Bilderserie über die Entdeckung der vergessenen Stadt im Jahre 1912 durch Hiram Bingham. Die von ihm geleitete Expedition brachte das längst vergessene, aber immernoch bewohnte Machu Picchu in die Weltöffentlichkeit.