Der nächste Teil des Hochhinaus-Abenteuers startete mit eine Busfahrt am frühen Morgen in Richtung Machu Picchu, der bekanntesten Stätte der Inka-Zeit. Aber zuerst hieß es, eingefercht wie die Hühner in den Farmen auf dem Weg nach Cusco, den doch sehr langen Weg zur alten Stadt hoch in den Bergen zu meistern. Der erste Teil war bereits bekannt, da wir diesen schon tags zuvor auf der Fahrt zu Maras und Moray gefolgt waren. Irgendwann erkundeten wir Neuland und durchfuhren zuerst den große Stadt Urubamba, die den Namen des Flusses trägt welcher sich später in den Amazons ergibt. Ein paar kleinere Ortschaften später erreichten wir Ollantaytambo, deren Stadtkern sehr geprägt war durch die mediterranen Einflüsse der Spanier. So hatte man überall Natursteinfassaden und Ziegeldächer, welcher eher untypisch für den peruanischen Baustil sind. Ebenso war eine malerische Kopfsteinpflasterstraße durch den ganzen Ort und seine teilweise sehr schmalen Gassen angelegt, diese wirkte sicher allerdings nur sehr wenig positiv auf die Fahrt aus.
Nach weiteren unzähligen Kilometern mit vielen Entschleunigungshügeln und Serpentinen, in denen man dachte der Bus hätte mindestens einmal eine komplette Runde gedreht, erreichten wir das beschauliche Städtchen Santa Maria, dem tiefsten Punkt unserer Reise, gemessen an den Höhenmetern. In diesem hieß es irgendwann scharf links abbiegen auf sehr interessante circa 20 Kilometer. Auf einer Schotterstraße, kaum breiter als der Bus selbst, brachte uns unser Fahrer immer weiter hinauf und der Blick auf den Fluss Urubamba wer immer mehr von höherer Sichtweise. Anzumerken ist hier das die Straße allerdings keinerlei Leitplanken oder ähnliche Sicherungsmaßnahmen existierten. Ebenso war es immer wieder ein spannender Anblick, wenn Gegenverkehr auftauchte und sich beide Fahrzeuge, in Zentimeterarbeit zwischen der Felswand auf der einen Seite und dem bis zu ungefähr 400 m hohen Abgrubd auf der anderen Seite, an einander vorbeischlängelten.
Mit Bravour schlossen wir diese Etappe ab und erreichen nach etwa 6 Stunden Fahrt und 2 Pausen den Parkplatz von Hidroelectrica. Hier gibt es ein Pumpspeicherwerk, den Busparkplatz am Ende der Straße und einen ersten Checkpoint für den Eintritt ins Machu Picchu Tal. Nach kurzer Verwirrung und mit der Stimme des Vermittlers des Trips, dass die Unterkunft nur 30 Minuten entfermt sei, machten wir uns zu Fuß auf in Richtung Aguas Calientes. Nach kurzem Weg erreichten wir die Eisenbahnstation vor Ort, aber der Zug war bereits abgefahren und der nächste fuhr erst viel später. Also immernoch mit der Stimme im Ohr hieß es weiterlaufen, denn es war ha nicht weit. Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand, dass die Stimme im Ohr, die 30 Minuten Zugfahrt meinte und nicht den doch sehr ansehnlichen Wanderweg entlang der Bahngleise. Voller Motivation und dem Gedanke folgend, dass wir unmittelbar neben Bahngleisen liefen, führten wir den sanften Aufstieg fort.
Der Weg brachte uns an abgelegene Stellen mitten im Dschungel rund um den Fluss Urubamba und der versteckten Stadt Machu Picchu. Ebenso eine Brücke über den Fluss, bei der einige Trittplatten aus Metall bereits größere Rostlöcher aufwiesen, machte der Wanderlust keinen Abbruch. Allerdings erreichten wir unser Ziel, den Ort zu Füßen der Quechua-Stadt nach über 3 Stunden unerwarteten Fußmarschs. Erschöpft davon, hofften wir, den Abwnd entspannt ausklingen lassen zu können, aber dieser Hoffnung wurde jäh ein Ende gesetzt durch den Guide für den nächsten Tag. Zum Abstimmen der Organisation am Folgetag wurden wir zum Abendessen geladen und kamen dementsprechend auch erst später ins Bett. Beendet wurde die nach bereits zu einer Zeit, die nur wenige Leute mit Aufstehen verbinden. Nichtsdestotrotz hieß es bis 6 Uhr Morgens die 700 Höhenmeter zu überwinden um sich dann mit unserem Guide für die ersten Stunden in der ehrwürdigen Stätte zu treffen.
Vereint begaben wir uns als erstes zum Punkt der Punkte dieses historischen Platzes, dem Platz an dem mittlerweile wohl Milliarden Fotos geschossen wurden, egal ob von Wanderern oder überschinkten Püppchen. Einem kurzen Vortrag später ging die Führung weiter hinauf zum beliebtesten Spots unseres Führers. Von hier ergab sich uns eine wunderbarer Blick auf das gesamte Areal inklusive der umrandenden Berge. Der alles einhüllende Nebel aus Kondensat des Dschungels sorgte für eine nachdenkliche Stimmung über die tatsächlichen Verhältnisse zu den Zeiten als hier noch bis zu 400 Menschen lebten.
Nach einigen sehr aufschlussreichen Anekdoten über die Geschichte und Gegenwart dieses Ortes, dessen Namen niemand wirklich kennt, denn Machu Picchu ist der Name des Berges südlich der Siedlung, verließen wir unseren Guide in Richtung der Inka-Brücke. Nach unglaublichen 15 Minuten Fusweg und der Ernüchterung, das die Brücke aus 2 Bohlen an einer Felswand bestand, entschlossen wir uns zum Sungate zu wandern. Natürlich war die architektonische Leistung gemessen an ihrer Entstehung ein Meisterwerk, allerdings versprach man sich mehr.
Auf dem Weg zum Sungate, dem Eintrittspunkt zum Gebiet um Machu Picchu, gab es viele Individuen, bei denem man dachte das sie weder wander können, noch sollen oder überhaupt noch sollten. Von Leuten mit Gewichtsproblemen über Rentner bis hin zu Modepüppchen war hier alles vertreten, was der Meinung war, ein Selfie am Punkt der Punkte zu ergattern. Angekommen am Sonnentor, welches zugleich den Zeitpunkt des circa 120 Kilometer langen Inka-Trail von Cusco hierher markierte also auch das Zeichen für die Wintersonnenwende bestritt, genossen wir den doch sehr eingeschränkten Blick auf die vermutliche Forschubgseinheit der Quechua, denn die Wolken hatten sich nicht beiseite geschoben.
Ein bisschen enttäuscht aber denoch stolz die weiteren 200 Höhenmeter gemeistert zu haben, begaben wir uns zurück ins Kernstück der Anlage, dem Häuserbauten, um hier etwas über die Lebensweise der Einwohner zu erfahren. Umgeben von einpaar grasenden Lamas liesen wir die Eindrücke auf uns wirken bevor es zurück hibab ging um den Rückweg nach Cusco anzutreten.
Angekommen in Aguas Calientes, genoss man zuerst ein sehr ausgiebiges Mittagessen bevor man sich den Luxus der Zugfahrt zurück zu Hidroelectrica und dem Busparkplatz gönnte. Hinab quer durch die engen Gassen der Stadt, das Dickicht des Dschungels und im letzten Teil im Zickzackkurs für die verbleibenden Höhenmeter, konnte man die gemütliche Fahrt genießen und erreicht bequem den Bus beziehungsweise das Einferchungsfahrzeug. Und so began die 7 stündige Fahrt zurück in umgekehrter Reihenfolge.